Public event

Es ist kompliziert: die deutsch-französischen Beziehungen im Stresstest.

Kooperationsveranstaltung mit dem rbb24 Inforadio.

Liegt es an unterschiedlichen Mentalitäten, Strukturen, nationalen Interessen? Warum knirscht es so laut im Verhältnis der beiden Nachbarstaaten Frankreich und Deutschland? Um diese Frage soll es in der Aufzeichnung des RBB Inforadio Forums gehen. 
 
Vor rund einem Jahr wurde Emmanuel Macron für eine zweite Amtszeit als Präsident gewählt. Doch statt des erwarteten neuen Schwungs zwischen Frankreich und Deutschland stottert der Motor weiter. Unterschiedliche Auffassungen bei der militärischen Unterstützung für die Ukraine, Irritationen über den deutschen Doppel-Wumms. Dazu die jeweiligen Finanzhilfen für die heimische Industrie und Verbraucher:innen. Statt zu gestalten, üben sich Politiker:innen und Beamt:innen zwischen Paris und Berlin in Schadensbegrenzung. Außerdem stehen beide Länder unter innenpolitischem Druck: Frankreich erlebt eine erbitterte Protestwelle angesichts der Rentenreform. Olaf Scholz muss die permanenten Fliehkräfte in der Ampel-Koalition moderieren. 

Das alles scheint mehr als nur eine Verstimmung beider Staaten zu sein. Welche strukturellen Gründe hat das wiederkehrende Missverstehen und die Sprachlosigkeit auf beiden Seiten des Rheins? Fährt das Tandem überhaupt noch in die gleiche Richtung? Und kann es für die Lösung wichtiger Fragen in der EU noch seine bisherige Rolle einnehmen? Oder sind europäische Partner am Ende gar froh über die deutsch-französische Schwäche? 
 
Darüber diskutieren:

Prof. Cornelia Woll, Politikwissenschaftlerin & Präsidentin der Hertie School 
Hélène Kohl, Berlin-Korrespondentin Radio Europe 1 & Journal du Dimanche französischer Journalist für Radio France International 
Emmanuel Cohet, Gesandter der Französischen Botschaft in Berlin

Moderation
Harald Asel, rbb24 Inforadio
 

Speakers

Cornelia Woll

  • Cornelia Woll ist Präsidentin der Hertie School und Professorin für internationale politische Ökonomie. Woll kam 2022 von Sciences Po in Paris an die Hertie School, wo sie seit 2006 in vielen Funktionen tätig war, unter anderem als Präsidentin des Academic Board, Professorin für Politikwissenschaft und Ko-Direktorin des Max Planck Sciences Po Centers. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die internationale politische Ökonomie und Wirtschaftssoziologie, insbesondere Regulierungsfragen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten. Als Spezialistin für die Beziehungen zwischen Wirtschaft und Politik ist sie die Autorin von Corporate Crime and Punishment: Negotiated Justice in Global Markets (im Druck).

  • Hélène Kohl ist seit 2003 Berlin-Korrespondentin, unter anderem für Radio Europe 1 und die Wochenzeitung „Journal du Dimanche“. 2007 hat sie den Deutsch-Französischen Journalistenpreis für einen Radiobeitrag über die WM 2006 erhalten. 2011 erschien ihr Buch „Une vie de Pintade à Berlin“. Aktuell produziert Hélène Kohl den Podcast „La Politik après Merkel“ zusammen mit dem Deutsch-Französischen Institut.

Emmanuel Cohet

  • Emmanuel Cohet ist seit 2022 Gesandter und stellvertretender französischer Botschafter in Deutschland. Zuvor war er der Botschafter für Wirtschaftspartnerschaften mit Afrika im französischen Außenministerium und Botschafter beziehungsweise Generalkonsul der Republik Frankreich in Mauritius, Sambia und München.